Unser Verein

Historie

Gründung des Obstbau-Vereins Weiler (1930)

Schon seit einigen Monaten trugen sich einige hiesige Bürger mit dem Gedanken herum, einen Obstbau-Verein zu gründen.

Am 12. Januar 1930 versammelten wir uns im Saal des Gasthauses zum Rössle zu einem Lichtbilder-Vortrag.
Als Redner hatte Karl Becker zum Rössle seinen früheren Lehrer von der Landwirtschaftsschule Augustenberg, Herrn Obstbaulehrer Thiem gewonnen. Durch viele Bilder und erläuternde Worte des Vortragenden sahen wir den großen Schaden der Obstbaumschädlinge. Ferner gelangten wir im Laufe des Vortrages zur Erkenntnis, dass ein Obstbau-Verein für uns von großem Nutzen sein kann, wenn wir uns zusammenschließen. Es wurde durch Sammeln von Unterschriften der Obstbau-Verein ins Leben gerufen. Leider war es zu spät, um gleich zur Wahl zu schreiten.

Am 16. Februar 1930 wurde nochmals eine Versammlung einberufen, zwecks endgültiger Gründung des Vereins.

Durch gemeinsame Aussprache wurde auf 1 Jahr gewählt:

I. Vorstand:         Wilhelm Nittel

II. Vorstand:        Karl Becker zum Rössle

Kassierer und Schriftführer:    Fritz Becker

Als Beisitzer:    Adolf Seufer, Wilhelm Müller, Friedrich Becker (Goldarbeiter), Friedrich Karcher

Weiler, den 16. Februar 1930.           Der Schriftführer Fritz Becker

 

Am 28. März hielten wir eine Ausschußsitzung im Gasthaus zum Rössle ab, betr. Anschaffung einer Obstbaumspritze. Anwesend waren alle, bis auf Friedrich Karcher, welcher schon anderweitig einer Versammlung zugesagt hatte. Es wurde beschlossen, den ganzen Verein auf den 29. März abends 1/2 9 Uhr auf das Rathaus einzuberufen. Am 29. März waren aber leider nur 15 Mitglieder erschienen. Somit war die Versammlung nicht beschlußfähig. Die Anschaffung der Spritze muß also auf nächstes Jahr zurückgestellt werden.

 

Am Sonntag den 18. Mai hielt der Obstbau-Verein seinen ersten Rundgang ab, und zwar hauptsächlich ins Gebiet der Kirschenbäume. An dem Rundgang nahmen ungefähr 30 Mitglieder teil. Manche Kirschenbäume waren zum Teil ganz ihrer Blätter und Früchte beraubt, namentlich durch den Frostspanner. Ein deutliches Beispiel, welchen großen Schaden diese Schädlinge anrichten, ersah man an einem nicht ganz fertig gespritzten Baum. Während die unteren Äste noch ihre Blätter und Früchte hatten, waren die oberen total abgefressen. Man kam zur Einsicht, dass man durch rechtzeitiges Spritzen unsere meisten Kirschen erhalten hätte.

 

Am Sonntag den 14. September versammelte sich der Obstbau-Verein im Rathaussaal zu einer Versammlung. Obstbau-Inspektor Kircher war so freundlich, uns mit einem Vortrag über Schädlingsbekämpfung zu belehren, was auch zur Bestellung von zirka 40 Rollen Fix + Fertig Klebgürtel führte. Nur wenn man einig in der Bekämpfung vorgeht, kann man mit Erfolg rechnen. Anwesend waren 25 Mitglieder.

 

Am 22. Januar 1931 fand eine Ausschußsitzung statt, wobei beschlossen wurde, dass die jährliche Generalversammlung am Sonntag den 25. Januar nachmittags 1/2 2 Uhr im Vereinslokal zum Rössle stattfindet. Laut Beschluss erhält der Kassier 5 Mark.

 

Am 25. Januar 1931 fand die Generalversammlung des Obstbau-Vereins statt. Auf der Tagesordnung waren:

I. Kassenbericht: Stand 25. Januar 1931 An Einnahmen laut Bücher 403,55 Mark
    An Ausgaben laut Bücher 346,46 Mark
    Vermögen des Vereins beträgt 57,09 Mark
  In Abrechnung fallen an Rückständen und auf Lager 27,12 Mark
  Verbleiben an Barvermögen in der Kasse 29,07 Mark
  Die Kasse haben wir geprüft und in Ordnung befunden Eugen Becker und Karl Becker
     
II. Neuwahlen: Auf 3 Jahre wurde der 1. Vorstand Wilhelm Nittel durch gemeinsame Aussprache gewählt
  Auf 1 Jahr im gleichen Fall der Rechner und Schriftführer Fritz Becker
  Als 1 Ausschußmitglied auf 3 Jahre Wilhelm Müller
   
III. Verschiedenes: Die Anschaffung einer Spritze mit 2 Stimmen dagegen für 130 Mark von Wilhelm Altinger
  Die Spritze war 1 Jahr im Gebrauch, ziehen dafür für Abnützung 30 % ab. Somit kostet die Spritze 91 Mark.
   
Durch den Kauf der Spritze mußte der Beitrag von 1 Mark auf 1,50 Mark erhöht werden. Dagegen waren 4 Stimmen. Wer als Spritzer in Betracht kommt, darüber beschließt der Ausschuß. Die Spritze muß einfach in gutem Zustand beim Vorstand abgegeben werden. Die Zahlungsfrist ist bis zum 1. Mai 1931.
 
Im Jahre 1932 war das Barvermögen des Vereins 7,84 Mark
   
Anschaffung der Spritze 91 Mark
Abschlägige Zahlungen 87,80 Mark
Bleibt noch zu zahlen 3,20 Mark
 
Einnahmen vom Spritzen bei Mitgliedern 4,80 Mark
Einnahmen vom Spritzen bei Nichtmitgliedern 5,00 Mark
gibt 9,80 Mark
Ausgegeben für Reparatur Spritze 12,91 Mark
Bleibt ein Verlust an Spritze 3,11 Mark

Dieser Bericht wurde von Dieter Krautter zusammengetragen und zeigt, wie Schädlinge und die damit verbundene Anschaffung einer Spritze zur Gründung des heutigen Obst- und Gartenbauvereins Weiler e.V. führten.

Dieser Bericht und die aufgeführten Zahlen mögen aus heutiger Sicht etwas weit weg wirken, aber wir stehen weiterhin ähnlichen Herausforderungen gegenüber: Invasive Insektenarten wie z.B. der Japankäfer, Tigermücke oder auch die asiatische Hornisse (die Liste ist in der Tat noch viel länger) zwingen uns durchgehend dazu, einen Mittelweg zwischen der Bekämpfung dieser Arten und dem gleichzeitigen Erhalt unserer Arten (v. a. Bienen) zu finden. 

Die Leute hinter dem Verein

 

  1. Reihe v. l. n. r. Sandra Ganzhorn, Tanja Hanson, Richard Montbrun, Robin Schäfer, Elke Schmidt, Walfried Wölk
  2. Reihe v. l. n. r. Sven Becker, Patrick Hörter, Nico Becker, Manuel Schroth 

 


Du bist wichtig

Ein Verein lebt von der Gemeinschaft. Jeder ist willkommen, ob dem Gartenbau zugeneigt oder nicht. Wir organisieren und  feiern Feste, bewirten jeden Donnerstag das Vereinsheim und bewirtschaften den Gemeinschaftsgarten. Jeder kann sich nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten einbringen und ist jederzeit herzlich willkommen.

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